Anonymisierte Bewerbungen der neue Trend

In den letzten Tagen ging durch die Presse, dass kürzlich ein Pilotprojekt in Deutschland zu Ende gegangen ist, in dem fünf Unternehmen und drei öffentliche Arbeitgeber über einen Zeitraum von 1 1/2 Jahren anonymisierte Bewerbungen getestet haben. Hierbei hatten die jeweiligen Arbeitnehmer auf die sonst üblichen Angaben wie Foto, Name, Alter und Geschlecht verzichtet. Erst vor den persönlichen Bewerbungsgesprächen durften die für die Einstellung verantwortlichen Personen die Namen und Zeugnisse sehen. Der Vorteil liegt sicherlich darin, dass damit auch Personen bis zum Vorstellungsgespräch vordringen, die ansonsten bereits im Vorauswahlverfahren gescheitert wären.

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Foto: Paul-Georg Meister / pixelio.de

So gab es beispielsweise einen Fall, in dem ein körperbehinderter Mann sich bereits über Monate erfolglos um eine Arbeitsstelle bemüht hat und dabei nicht ein einziges Mal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden ist. Durch das anonymisierte Verfahren, in dem auch die Behinderung nicht angegeben werden musste, wurde er schließlich auch zu Vorstellungsgesprächen eingeladen und fand letztlich auch Arbeit, da sich herausstellte, dass seine körperlichen Einschränkungen bei der Verrichtung der Tätigkeit nicht störten. Dies ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass auch Arbeitgeber bei der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern viele Möglichkeiten verschenken, die nur auf Voreingenommenheit beruhen.

Neben behinderten Menschen hätten so sicherlich auch Frauen und Zuwanderer bessere Chancen bei der Arbeitssuche. Für die Besserung der Chancengleichheit ist diese Methode sehr gut geeignet. Das Projekt hat im Ergebnis wohl auch gezeigt, dass dadurch die Qualifikation der Bewerber mehr Beachtung findet. Im Ergebnis sehen sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer das anonymisierte Verfahren überwiegend positiv. Vier Arbeitgeber haben sich übrigens bereits dazu entschieden, das Verfahren weiter anzuwenden.

Foto: Paul-Georg Meister  / pixelio.de

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