Niedriglohn und Werkvertrag

Derzeit warnen viele Gewerkschaften vor einer sich rasend schnell ausbreitenden Form der Ausbeutung: Werkverträge sind ein gravierendes Problem. Ganz egal, ob sie im Supermarkt Regale einräumen, Büroräume putzen oder auch in Schlachtereien tätig sind – viele Menschen werden deutlich unterbezahlt und verrichten täglich schwere Arbeit, ohne bei dem jeweiligen Unternehmen überhaupt angestellt zu sein.
Stattdessen wird der Lohn von einem anderen Unternehmen bezahlt, welches dafür zuständig ist, für dieses Unternehmen eine Leistung aufzubringen. Derartige, alles andere als faire Werkverträge breiten sich derzeit sehr schnell aus und kann sehr wohl als Ausbeutung bezeichnet werden. Die Arbeiter stehen noch dazu stark unter Druck, denn man droht ihnen nicht selten, sie gegen andere Werkvertragsnehmer zu ersetzen, wenn sie nicht schnell oder gut genug ihre Leistung verrichten. Es liegt momentan also vor allem an der Regierung, schleunigst etwas gegen dieses Problem zu tun.
Werkverträge allgemein sind jedoch nichts Neues: Schon seit einigen Jahren ist es in großen Unternehmen gang und gebe, ihre Belegschaft mit einzelnen, einfachen Arbeitern kurzfristig aufzustocken. Auch in zahlreichen Schlachtereien kommt es vor, dass ein Großteil aller Beschäftigten von weiteren Unternehmen geschickt werden und dort ihre Arbeit verrichten. Nicht selten stammen diese Arbeiter aus Schwellenländern wie Rumänien oder der Ukraine und verdienen nur einen Bruchteil dessen, was andere Beschäftigte mit denselben Aufgaben erhalten.
Letztens wurde bei einer Umfrage, die die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten durchführte, festgestellt, dass diese Werkverträge inzwischen sogar verbreiteter sind als die bisherige Leiharbeit. Das ist jedoch erst der Fall, seitdem die deutsche Regierung den Leiharbeitern Mindestlöhne zugeteilt hat und diese die Unternehmer deutlich teurer zu stehen kommen würde. Es ist also an der Zeit, dringend etwas zu tun: Wichtig sei es, so Experten, mehr Kontrollen und mehr Rechte für Betriebsräte zu etablieren, damit diese Ausbeutung so bald wie möglich unterbunden werden kann.