Studium oder Ausbildung

Mit dieser Frage beschäftigen sich jedes Jahr tausende Abiturienten. Was ist richtig? Welcher Weg eröffnet mir die größten Jobchancen? Wie bereite ich mich sinnvoll und effektiv auf das Leben nach der Schule vor, ohne meine Träume hinten anstellen zu müssen? Eine eindeutige Antwort lässt sich hier vermutlich nicht geben, denn letzten Endes muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, worin die persönlichen Prioritäten und Ziele liegen.
Ein Studium schafft Freiräume
Während eines Studiums findet man vielleicht eher die Gelegenheit, sich selbst und seine Interessen näher auszuloten. Dinge, für die in der Schulzeit keine allzu großen Möglichkeiten gegeben waren. Gerade in Magister-Studienfächern können Kurse relativ flexibel kombiniert und verschiedene Schwerpunkte miteinander verwoben werden. Aber auch modulare Studiengänge sowie zusätzliche Kursangebote erweitern den Horizont.
Ein Studium schafft eine gehobene Basis
Wenn es darum geht, fundierte Theoriekenntnisse aufzubauen, steht das Studium sicher an erster Stelle. Denn anders als in einer Ausbildung findet dort meist nicht nur eine Vermittlung des zur Berufsausübung nötigen Praxiswissens statt, sondern ein Themenbereich wird von vielen verschiedenen Seiten aus beleuchtet.
Auf diesem Grundgerüst kann ein anschließendes Volontariat aufbauen.
Eine Ausbildung orientiert sich stärker am Berufsmarkt
Sie ist weniger theoretisch angelegt, sondern vermittelt Fähigkeiten, die tatsächlich im jeweiligen Job gebraucht und ausgeübt werden. Außerdem wird nur in Bereichen ausgebildet, die auch wirklich Bedarf an entsprechenden Arbeitskräften haben.
Theorie und Praxis gehen Hand in Hand. Ein für viele Menschen wesentlich schlüssigeres Konzept als deren Trennung, da es das Lernen und vor allem die spätere selbständige Umsetzung stark erleichtert.
Der Unterschied zwischen Studium und Ausbildung schrumpft
Insgesamt nähern sich beide Wege aber seit Jahren deutlich einander an. War das Studium früher Treffpunkt für Theoretiker und schwieriges Absprungbrett für einen festen Stand im Berufsleben, legen die Institute heute großen Wert auf ein zweispuriges System. Neben Pflicht- und Wahlkursen unterstützen die Fakultäten bei der Suche nach geeigneten Praktika und bieten Zusatzveranstaltungen auf denen für die Jobsuche hilfreiche (von der Fachrichtung unabhängige) Soft-Skills erworben werden können.
Auf der anderen Seite werden Ausbildungen offener für einen sich ständig verändernden Arbeitsmarkt. So übertragen die Lehrbetriebe den Auszubildenden oft schon früh mehr Verantwortung, passen sich flexibel den Gegebenheiten an und öffnen sich zugunsten einer besseren Dynamik verwischten Hierarchien.
Darüber hinaus wachsen Ausbildung und Studium insofern zusammen, als dass beide in unterschiedlicher Reihenfolge einander ergänzen. Wer bereits eine Ausbildung absolviert hat, bildet sich durch ein Studium weiter. Und wer einen Studienabschluss sein Eigen nennt, ersetzt nicht selten Praktika und Volontariat durch eine Ausbildung.
Die Entscheidung muss daher nicht immer eine Endgültige sein.
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